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Jazz Archäologie - die unbekannten JG-Schallplatten

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Da waren’s nur noch 10
Nach einigen Jahren intensiver Durchforstung aller möglichen Quellen bleiben aktuell (Januar 2017) noch 10 unbekannte JG-Nummern zu entdecken. Das sind die Nummern JG 08, JG 11, JG 12, JG 13, JG 14 JG 16, JG 17, JG 19, JG 20 aus den frühen Produktionsjahren bis 1972 sowie die Nummer JG 41 aus den Jahren 1975 bis 1983. Der Schwerpunkt der bisher nicht identifizierten Nummern liegt in den frühen Jahren; wenn man es enger eingrenzen möchte in den Jahren 1969 und 1970. Diese zwei Jahre scheinen die produktivsten Jahre Karlheinz Klüters gewesen zu sein, wenn man nur die Produktion von Schallplatten zugrunde legt. Eine unbekannte Nummer, JG 41, ist eher um 1977 zu verorten.

Annahmen. Thesen. Hypothesen?

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 JG war ein Privatlabel, das jeder beauftragen konnte. Einige Projekte können deshalb einen reinen Privatcharakter gehabt haben, ohne das Ziel, Platten zu verkaufen.(siehe dazu die Anzeige aus dem Jazzpodium Nr. 6/1970, oben rechts)  Es kann aber auch sein, dass die fehlenden Nummern gar nicht existieren, weil es sich um gecancelte Projekte handeln könnte. Ein Hinweise dazu ist die JG 09 und JG 15. Die JG 09 enthält Aufnahmen der Musikschule Iserlohn. Hierbei handelt es sich um typische Musikschulaufnahmen, z.B Blockflötenstücke, Klavierstücke, Chöre. Auf dem Umschlag dieser Platte befindet sich der Hinweis ‘Unveröffentlicht’. Die Aufnahmen eines Gospelchores mit Instrumentalbegleitung auf der Musterplatte der JG 15 sind zwar musikalisch sehr gut, aber akustisch so schlecht gelungen, dass man beim Hören eher an ein Grammophon denkt. Ich kann mir vorstellen, dass man nach der Begutachtung der Aufnahmen auf eine Vervielfältigung und Veröffentlichung verzichtet hat. Einen weiteren Hinweis gibt die JG 23, Aufnahmen des Männerchores Essen-Holsterhausen. Hier könnte es sich nur um eine ganz geringe Auflage handeln, die bei den Chormitgliedern verblieben ist, also gar nicht gehandelt wurde. Erwähnenswert sind auch die zwei Werbeplatten der JG 29. Diese wurden nur in sehr kleinen Auflagen hergestellt und sind entsprechend selten. Zusammenfassend lassen sich folgende Thesen aufstellen:
 - Privataufträge an JG waren nicht für den Vertrieb gedacht, die Platten blieben in Privathänden.
 - Die Nummern existieren nicht, weil Projekte in verschiedenen Phasen der Produktion aus unbekannten Gründen gecancelt wurden. Ich bin im Besitz zwei Musterplatten, die nicht vervielfältigt wurden. Einmal vergebene Nummern wurden anscheinend nicht wieder aktiviert.
 - Werbeschallplatten gingen nicht in den Vertrieb, sondern wurden in geringer Auflage verschenkt

Hinweise auf weitere JG-Schallplatten

Es gibt einige Hinweise auf JG-Schallplatten, die zum Teil sehr konkret, zum Teil auch vage sind oder auch bereits widerlegt. Einer der konkretesten Hinweise sind zwei Berichte der Westfälischen Rundschau und den Lüdenscheider Nachrichten vom 30. April 1969 (die Artikel wurden mir freundlicherweise von Michael Nürenberg zur Verfügung gestellt):

1969-04-30_Jazz Downstairs zum Jubiläum_WR_1 1969-04-30 Bald LP aus dem Studio Jazz - LN_1

Es sollte eine Schallplatte aus dem damaligen Studio 19, einem Jazzklub in Lüdenscheid, produziert werden. Dieser Jazzclub hat sich mehr dem traditionellen Jazz verschrieben. So bestand die Setlist überwiegend aus Vertretern des Old-Time und Dixiejazz. Allerdings waren mit Walter Strerath und Wolf Escher auch zwei Vertreter des Modern Jazz an Bord. Die Pläne für die Schallplatte waren schon weit gediehen, zumindest dem Artikel nach. Es fehlten noch 50 Bestellungen, um die Platte produzieren zu können. Anscheinend ist es nicht dazu gekommen, denn von der Existenz dieser Platte ist nichts bekannt. Es kann aber auch sein, dass bei dieser geringen Auflage alle Exemplare fest in Sammlerhand sind. 

 Unbekannte JG’s: Ghosts - die Geisterplatten

Einige bemerkenswerte Hinweise auf JG-Platten gibt es auf Ali Haurands Discografie zu finden: http://www.alihaurand.de/discografie.html Ali Haurand ist nicht irgendwer, immerhin findet man ihn auf Jan Huydts Brown Taste und auf der Remembering 70. Folgende Hinweise sind interessant:
Discografie
Ali Haurand
Ben Webster "Live in Amsterdam" J.G. Records 1969
Jon Eardly Quartet J.G. Records 1970
Jan Huydts Trio "Brown Taste" J.G. Records 012 10 1970
Jan Huydts Trio & Theo Lovendie "Remembering" JG Records 01215 1970

Zumindest die ersten beiden Aufnahmen von Ben Webster und Jon Eardly sind beim besten Willen nicht verifizierbar, sprich es ist bisher keine Schallplatte aufgetaucht. Nach Aussage von Doris Frantzen-Haurand sind diese Angaben auch nicht korrekt.

 Das Rätsel der JG 41

Bei der Durchsicht von Tonbändern Karlheinz Klüters für die Produktion der Balve und Altena Boxen von Be!Jazz sind uns auch Bänder und Fotoaufnahmen von Jiri Stivin und Rudolf Dasek aufgefallen. Anscheinend gab es bereits fertig produzierte Aufnahmen mit dem Arbeitstitel “Hey Man”. Auf der Suche nach dieser Platte stößt man auch auf eine solche Veröffentlichung - nur ist diese nicht von Karlheinz Klüter. Anscheinend hat man dieses Projekt gecancelt und Stivin/ Dasek haben diese LP später selbst verwirklicht. Rein zeitlich würde dieses Projekt in die Lücke passen, die die Nummer 41 hinterlassen hat.

 Andere Projekte von Karlheinz Klüter: die Swingform LP’s

Der Nachlass von Karlheinz Klüter brachte auch einige Überraschungen zu Tage. Eine davon war die Entdeckung von vier Musterplatten, die bei Pallas in Diepholz gepresst worden sind. Interessanterweise handelt es sich um Platten bekannter Swing Interpreten wie Duke Ellington, Jean Omer, Edgar Hayes und Jimmy Dorsey. Unklar ist, um was für ein Projekt es sich dabei handelte. Wollte Karlheinz eine Swingserie etablieren? Unklar ist auch, wann diese Musterpressungen hergestellt wurde. War es vor der JG Zeit, vielleicht sogar nachher? (Karlheinz war aber ab 1984, dem Ende der JG-Pressungen, bereits in der Türkei) Oder war es ein Nebenprojekt? Falls ja, hat sich das auf die Nummernvergabe der JG Platten ausgewirkt? Viele Fragen bleiben offen. Eventuell weiss ja jemand etwas, ich würde mich über Hinweise freuen.

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Musterpressungen Swingform SF-1001, Early Ellington. Um welche Aufnahmen es sich hier handelt ist mir unbekannt.

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Musterpressungen Swingform SF-1002, Jean Omer. (belgischer Bandleader) Um welche Aufnahmen es sich hier handelt ist mir unbekannt.

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Musterpressungen Swingform SF-1003, Edgar Hayes. Um welche Aufnahmen es sich hier handelt ist mir unbekannt.

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Musterpressungen Swingform SF-1004, Jimmy Dorsey. Um welche Aufnahmen es sich hier handelt ist mir unbekannt.

 

 

 

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